Kalbling & Sparafeld

Lage:

Mittlere Reichensteingruppe, vom Reichenstein im Osten durch 
die Wildscharte getrennt. Im Nordwesten Riffel und Kreuzkogel. 
Talorte im Ennstal Admont, im Paltental Trieben.

 

Höhe:

Kalbling, 2196 m

Sparafeld, 2247 m

 

Zustiege:

• Über Klinkehütte, Weg-Nr.: 655, 2 Std. 

 • weiter zum Sparafeld, Weg-Nr.: 656,  ab Abzweigung 0,5 Std.

• Über Scheiblegger Hochalm, Kreuzkogel und Riffel (I), Weg-Nr.: 601, 3 Std. 

 

Charakter: 

Nahegelegenes Gipfelpaar mit unschwierigem  Anstieg. 
Von der Klinkehütte (Mautstraße) rasch erreichbar und daher viel begangen. 
Sehr beliebte Kletterberge. 

Kalbling bei guten Verhältnissen schöner Skiberg, nur bedingt als Schneeschuhtour.

Der Admonter Kalbling und das benachbarte Sparafeld zählen zu den meist begangenen Gipfeln der Gesäuseberge. Grund dafür ist ein verhältnismäßig kurzer Anstieg von der Klinkehütte aus, weshalb besonders der Kalbling zum schnell erreichbaren Dorado für Kletterer mutierte. Zwar werden in der Führerliteratur keine Erstbegeher genannt, doch gilt als gesichert, dass heimische Jäger schon vor langer Zeit beide Gipfel über den heutigen Normalweg betreten haben. Erste schriftliche Aufzeichnungen überlieferte der Admonter Benediktiner Pater Albert Muchar, der im August 1814 den „Großkalbling“ zwecks Vermessungsarbeiten bestieg. Ihm folgte 20 Jahre später Pater Moritz von Angelis, der sich im Zuge einer „Excursion“ ein Bein brach – das Ereignis gilt als erster registrierter touristischer Bergunfall in den Ennstaler Alpen. Ein weiterer Mönch, Pater Gabriel Strobl, überlieferte 1870 eine ausführlich beschriebene botanische Exkursion zum Sparafeld. 15 Jahre später unternahm Heinrich Hess dorthin von der nordseitig gelegenen Goferalm einen Aufstieg über den Nordwestgrat (Goferrinne) .

Als Standardanstieg  zum Sparafeld und zum Kalbling gilt der Wanderweg von der Klinkehütte ausgehend: Über die Almböden unter dem Eisloch schlängelt sich der Steig zum Endpunkt des ehemaligen Skilifts hinauf, um danach über Blockgestein etwas steiler werdend, direkt unter die Süd- und Westwand des Kalblings zu führen. Von hier aus lässt sich das oftmals rege Klettergeschehen sehr unmittelbar beobachten (Steinschlag möglich!). Der Steig verlässt nach dieser Querung die Steilwände, mündet in das Grueberach  (links Abzweigung zum Riffelspitz, 15 Min.) und führt etwas höher beim Halsmair-Steinmann (Abzweigung zum Sparafeld, 0,5 Std.) in einer Rechtsschleife zum Kalblinggipfel. 

Für Kletterer bieten beide Berge geradezu ideale Bedingungen in meist festem Steilfels. Zu den beliebtesten Routen zählen am Kalbling der Südgrat, die Südwand und zahlreiche Touren in der breiten Westwand. Am Sparafeld gilt die so genannte Diagonale als Klassiker, der Süd- wie auch der Fingerpfeiler haben den Ruf ernsthafter Unternehmungen. Die meisten Routen sind an Standplätzen mit Bohrhaken gesichert. Der Kalbling ist auch im Winter bei entsprechenden Verhältnissen zu empfehlen (wichtig: frühzeitig Harscheisen für die Querung anlegen!) und bietet in Verbindung mit der Steilflanke des Eislochs eine durchaus spektakuläre Abfahrt. Vorsicht ist im Bereich der Südwandrinne (Lawinen) geboten. Der Anstieg ist nur bedingt schneeschuhtauglich.

Hahnstein – Riffel – Kreuzkogel

Lage:

Westliche Reichensteingruppe, der gleichnamigen Berggruppe im Nordwesten vorgelagert, nördlich das Admonttal, im Süden das Paltental (Gaishorn).

 

Höhe:

Kreuzkogel, 2011 m

Riffelspitz, 2106 m

Hahnstein, 1697 m

 

Zustiege:

• Admont durch Kematengraben zur Scheiblegger Hochalm, Weg-Nr.: 601, 2,5 Std. 

• Scheiblegger Hochalm ab Kaiserau  über Alpsteig, 1,5 Std.

• Scheiblegger Hochalm über Jägersteig (I)  ab Klinkehütte, 1 Std.

• Hahnstein ab Scheiblegger Hochalm, 0,5 Std.

• Scheiblegger Hochalm – Kreuzkogel, 1 Std.

• Kreuzkogel – Riffelgrat – Riffelspitz (I), 1 Std.

 

Charakter: 

Verhältnismäßig einsame Berggruppe mit herrlichem Panorama. 
Sehr schöne Rundwandermöglichkeit für Gipfelsammler. 
Am Übergang vom Kreuzkogel zum Riffelspitz Trittsicherheit nötig. 
Kreuzkogel als Skitour (bedingt auch als Schneeschuhtour) geeignet.

Der Kreuzkogel, eine latschengrüne Kuppe in der westlichen Reichensteingruppe, gilt als Admonter Hausberg. Vom Ortskern geht‘s zu Beginn entlang der Lindenallee über eine zwei Kilometer lange Straße in den waldreichen Kematengraben, durch den in der Folge der Steig – mehrere Forststraßen querend – bis zur Quelle des „Steinernen Wirtes“ am Fuße der Hahnsteinkante führt. Hier wird der Weg zunehmend aussichtsreicher, geht durch Latschenfelder in einen zauberhaften, wasserführenden Graben über und mündet schlussendlich in den üppigen Wiesen der traumhaft gelegenen Scheiblegger Hochalm (bis hier Teilstrecke des "Luchstrails"). Zur Scheiblegger Hochalm bieten sich noch zwei weitere, sehr attraktive Alternativzustiege an: 

Die etwas kürzere aber alpinere Variante beginnt an der letzten Kehre vor der Mautstraße zur Klinkehütte (Wegweiser) und führt anfänglich durch das Bachbett des Roßkars, dann links weiter über den sehr steilen "Gebirgsjägersteig" (Stellen I, Seilversicherung) zur Scheiblegger Hochalm. 

Vom Gebirgsjägersteig nur einen Steinwurf weiter westwärts erreicht der  "Alpsteig" vom Schloss Kaiserau kommend das Almplateau (ab Kaiserau – Richtung Klinkehütte – Abzweigung (Wegweiser) am Jägerboden, 1,5 Std., (Teilstrecke des "Luchstrails").

Von der Scheiblegger Hochalm aus wird auch der zackige Gipfelgrat des Hahnsteins in einer knappen halben Stunde erstiegen (vom Almgebäude 200 Meter entlang des Baches bis links der Steig abzweigt, ausgesprochen schöner Aussichtsplatz). Die Bezeichnung Hahnstein (in der AV-Karte von 1918 noch als „Hochplanmauer“ betitelt) bezieht sich auf eine Sage, derzufolge ein Frevler mit seinem Hahn beim ersten Glockenschlag des Admonter Stiftes an Ort und Stelle versteinert wurde. Ebenso erging es jenen lasterhaften Benediktinern, die unterhalb des Hahnsteins, nahe der Scheiblegger Niederalm, in steinerner Form als „Drei Mönche“ erstarrten.
 

Der weitere Anstieg von der Scheiblegger Hochalm zum Kreuzkogel folgt den zunehmend steiler werdenden Almweiden, die obenauf in eine Steilrinne übergehen und zuletzt schräg links hinaus zum Gipfel führen. Skifahrern sei an dieser Stelle die Abfahrt vom Kreuzkogel über den Alpsteig zur Kaiserau empfohlen. Sie ist eindeutig die bessere und sicherere Variante. Die verlockende, direkte Schneise vom Gipfel entlang der Kreuzblahmauer (Richtung Hahnstein) mündet im dicht verwachsenen Kematengraben. Auch von der nordseitigen, als Bockmoaralm bekannten Abfahrt sei an dieser Stelle eher abgeraten: Mittlerweile sind die einst freien Waldlichtungen vollends zugewachsen.

Vom Gipfel des Kreuzkogels zieht der teils luftige Riffelgrat ostwärts hinüber zum Riffelspitz. Der herrliche Übergang mit seiner überaus  schönen Wegführung ist für Trittsichere weitgehend problemlos, erst kurz vor dem Riffelspitz wird das Gelände felsig und steil (Stahlseil). Generell nur bei guten Verhältnissen zu empfehlen. Vorsicht bei Nässe und Schneeresten im Frühjahr (Steigeisen)! Nach kurzem Abstieg in das Grueberach wird der Kalbling- bzw. Sparafeldweg erreicht. 

Rundtour für Gipfelsammler in empfohlener Gehrichtung: Klinkehütte – Jägersteig – Scheiblegger Hochalm – Hahnstein – Scheiblegger Hochalm – Kreuzkogel – Riffel – Kalbling – Sparafeld – Klinkehütte (Gesamt: 5 – 6 Std.).

Lahngang

 Lage:

An die westliche Reichensteingruppe angeschlossen, im Osten das Kalblinggatterl, 
im Süden das Paltental (Trieben und Gaishorn), im Norden das Hochplateau der Kaiserau.

 

Höhe:

Westgipfel, 1778 m

Ostgipfel, 1738 m

 

Zustiege:

• Westgipfel über Klinkehütte, 1,5 Std.

• Über Kalblinggatterl und Wagenbänkalm, 2 Std.

• Über Schloss Kaiserau  und Wagenbänkalm, 2,5 Std.

• Über Dietmannsdorf, Weg-Nr.: 608, 3,5 Std.

 

Charakter: 

Reich bewaldete und mit Heidelbeermatten bewachsene Bergkuppe mit Ost- und Westgipfel. Schöne Rundumsicht. Rundwanderung über Wagenbänkalm oder Kaiserau empfohlen. Beliebter Ski- und Schneeschuhberg.

Der Lahngang ist ein massiger, nach allen Seiten hin stark bewaldeter Kogel, der – getrennt vom Kalblinggatterl – die Reichensteingruppe im Südwesten moderat ausklingen lässt. Einst lag der mit zwei Gipfeln ausgestattete Kamm im Zentrum großflächiger Almen: Im Süden reichten die Wiesen von der Hinterflizenalm bis hoch über‘s Kalblinggatterl, die südwestlich davon gelegene Wagenbänkalm (teilweise bewirtschaftet) erstreckte sich, ebenso wie die Almflächen der ehemaligen Nagelschmiedalm, über der Kaiserau bis zum Gipfelkamm hinauf. 
Der unscheinbare Berg erfreut sich traditionell im Winter besonderer Beliebtheit: Schon 1911 wurden dort vom „Wintersportverein Admont“ alpine Skiläufe veranstaltet. Gestartet wurde am Ostgipfel, das Ziel – exakt 1000 Höhenmeter darunter – lag im „Paradies“ bei Admont. Die noch heute unglaubliche Bestzeit: 23 Minuten und 49 Sekunden!

Heute wird der Lahngang im Winter meist von der Kaiserau aus begangen, von West nach Ost überschritten und über den Ostkamm zum Kalblinggatterl bzw. zur Klinkehütte abgefahren. Trotz seiner lieblichen Erscheinung will der Lahngang nicht unterschätzt werden: Die nordseitigen Hänge können trotz starker Bewaldung dem Wortstamm des Berges („Lahn“ = Lawine) gerecht werden und sind auch skifahrerisch wenig lohnenswert und so nur von untergeordneter Bedeutung. 

Erreichbar ist der Lahngang  von Dietmannsdorf über die Wagenbänkalm. Wesentlich kürzer gestaltet sich der Anstieg von der Klinkehütte über das Kalblinggatterl: Hier empfiehlt sich die überaus familienfreundliche Rundwanderung, die vom Gatterl zunächst schräg nach links auf nicht markierten, dennoch gut auffindbarem Steig zur Wagenbänkalm und von dort kurz steiler werdend zum Westgipfel führt. Der Übergang zum rund 70 Meter niedrigeren Ostgipfel bezaubert besonders im Herbst, wenn die rot leuchtenden Heidelbeermatten das herrliche Bergpanorama der Reichensteingruppe untermalen. 

Vom Plateau der Kaiserau (Parkplatz gebührenpflichtig!) führt ein weiterer Steig zunächst entlang der Skipiste, danach rechts entlang der „Familienabfahrt“ und weiter über den „Gustlsteig“ ansteigend zur Wagenbänkalm (Schneeschuhwanderer meiden den steilen "Gustlsteig" und wandern der rechts weiterführenden Forststraße zur Wagenbänkalm entlang). Im Winter Skitouren-Variante ab Brunntallift-Bergstaion entlang der Wintermarkierung zum Westgipfel (1 Std.).